Wie werden bestimmte Krankheitsbilder behandelt?
Diese Frage kann man eher allgemein beantworten und jedes Schema ganz spezifisch auf den einzelnen Fall anwenden.
Epileptische Anfälle: hier muss der Anfall durchbrochen werden, meist wird das Beruhigungsmittel Dormicum entweder über die Nase oder die Vene verabreicht. Bei Kindern ist eine rektale Verabreichung mittel der Wahl. Greift dies nicht, folgen weitere Stufen, auf die hier nicht näher eingegangen wird.
Knochenbrüche, Auskugelungen, Schmerzzustände: hier wird, ganz klar, ein Schmerzmittel benötigt.
Oft wird das Medikament Ketanest benutzt, das in Verbindung mit Dormicum eine schöne Analgosedierung (Schmerzbekämpfung und Beruhigung) macht. Sind die Schmerzen erträglich, wird oft das Novalgin als Infusion (sogenannte Kurzinfusion) verabreicht.
Zusätzlich stehen die Betäubungsmittel zur Verfügung, diese werden oft bei Knochenbrüchen oder Bandscheibenvorfällen verabreicht.
Allergische Reaktionen: hier werden die allen bekannten Antiallergika, z.B. Fenistil, blockieren der Histaminrezeptoren, gegeben. Zusätzlich gibt es ein Kortison und als drittes Mittel steht Adrenalin zur Verfügung.
Mittlerweile geht man eher dazu über, primär das Adrenalin in den Muskel zu verabreichen (meist schon durch Ersthelfer/Patient selbst geschehen) oder/und es zu vernebeln.
Herzinfarkt: hier ist es wichtig, dass der Verschluss der Herzkranzgefäße schnellst möglich aufgelöst wird. Präklinisch kann diese Behandlung primär mit sogenannten Blutverdünnern geschehen. Da steht das allen bekannten Aspirin zur Verfügung. Zudem gibt es Heparin und eine Lyse, welche jedoch sehr selten angewandt wird.
Zusätzlich erhalten die Patienten manchmal, je nach Blutdruck, Nitro-Spray und je nach Sauerstoffsättigung Sauerstoff. Ganz wichtig ist hier auch das Betäubungsmittel Morphium, das die Schmerzen nimmt und auch die Angst bisschen vertreibt. Meistens benötigen die Patienten ein Anti-Spuck-Mittel, da Betäubungsmittel oft Übelkeit hervorrufen.
Je nach weiteren Vitalwerten wird der Puls entweder gesenkt (um das Herz zu schonen) oder erhöht, das gleiche gilt auch für den Blutdruck.
Unterzucker: es gibt wenige Notfälle, die mit Gabe eines Medikaments abgearbeitet sind. Ist jemand im Unterzucker, wird meist 8-16g 40% Glucose verabreicht und er klart, wenn ansonsten keine akuten Erkrankungen vorliegen, wie auf Knopfdruck auf.
Verkehrsunfälle: eine pauschale Angabe ist hier nicht möglich, aber meistens werden immer die gleichen Medikamente benötigt.
Oft brauchen die Patienten etwas gegen die Schmerzen, zusätzlich manchmal noch ein Beruhigungsmittel. Schwer verletzte Patienten sollten Sauerstoff erhalten und Infusionen.
Falls es notwendig ist, muss auch intubiert werden, dazu werden zum einen starke Schmerzmittel und zum anderen starke Schlafmittel benötigt. Zusätzlich gibt es ein Muskelrelaxanz, das die Muskulatur erschaffen lässt.
Bei starken Blutungen wird oft das Medikament Tranexamsäure gegeben.
Reanimation: liegt ein Herz-Kreislauf-Stillstand vor, gibt es zwei verschiedene Ansätze. Zeigt das EKG eine Asystolie, also liegt keine Herztätigkeit vor, wird Adrenalin verabreicht. Liegt ein Kammerflimmern vor, wird zunächst mit einer Defibrillation gearbeitet und, wenn vergeblich, mit dem Medikament Cordarex.
Notwendiger Nachsatz: Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Nennung der Medikamente bedeutet für mich keine Einnahmequelle noch stellt für irgendeine pharmazeutische Firma eine Werbung durch mich dar.
Das Lesen entbindet weder vor selbstständiger Recherche noch befähigt zur Selbstmedikation und eigenständiger Therapie ohne Konsultation eines geeigneten Arztes.
(Siehe dazu auch vorherigen Post.)